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Die eine Eigenschaft, die für deinen Erfolg entscheidend ist

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von Jamila | 13. Dezember 2016

Lesezeit: 4 Minuten

Kategorie: Lifestyle

Zusammenfassung: Die Fähigkeit, Belohnungen aufzuschieben, ist einer der wichtigsten Faktoren für deinen Erfolg. Du verzichtest auf kleine sofortige Belohnungen zugunsten größerer Belohnungen in der Zukunft. 3 Wege, diese Fähigkeit zu trainieren: 1. Fang so klein an, dass du nicht enttäuscht werden kannst 2. Lenke dich im Moment der Versuchung ab – durch eine andere Versuchung 3. Berufe dich auf deine Werte.

In deinem Facebook Feed wimmelt es von Jahresrückblicken, Silvesterpläne werden geschmiedet, Günther Jauch lässt auf RTL mal wieder das Jahr Revue passieren – und auch du beginnst, Resümee zu ziehen. Bin ich meinen Zielen nähergekommen? Was ist aus meinen Vorsätzen geworden? Wie sollte ich das neue Jahr angehen?

Es kann dauern, deine großen Ziele zu erreichen. Und manchmal fühlt es sich so an, als hättest du keine großen Fortschritte gemacht. Bleib trotzdem dran! Deine Bemühungen in diesem Jahr haben wichtige Grundlagen gelegt, 2017 deinen Zielen bedeutend näherzukommen. Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren dabei ist auch einer der forderndsten: das Prinzip des Belohnungsaufschubs oder Delayed Gratification.

Belohnungsaufschub als die wichtigste Fähigkeit für deinen Erfolg

Erfolg ergibt sich daraus, dass du den schwierigeren Weg wählst, der Selbstdisziplin fordert, anstelle Ablenkungen und Impulsen nachzugeben. Du verzichtest auf kleine sofortige Belohnungen zugunsten größerer Belohnungen in der Zukunft – ein Tausch von kurzfristigen Annehmlichkeiten gegen langfristigen Erfolg.

Das Prinzip des Belohnungsaufschubs findest du in allen Bereichen:

  • Wenn du die Belohnung es dir auf dem Sofa bequem zu machen aufschiebst und ins Fitnessstudio gehst, wirst du mehr Energie haben.
  • Wenn du die Belohnung jetzt einen Fast Food Snack zu essen aufschiebst, wirst du später zu Hause gesünder essen und dich besser fühlen.
  • Wenn du die Belohnung im Internet zu surfen aufschiebst und statt dessen 20 Minuten lernst, wirst du mit dem akkumulierten Wissen bald eine neue Fähigkeit beherrschen.

In einigen Lebensbereichen ist uns dieses Prinzip bereits sehr bewusst. Die Herausforderung stellt sich vor allem bei langfristigen Zielen – monatelang auf etwas hinarbeiten ohne sichtbare Ergebnisse kann demotivieren. Wie entscheidend die Fähigkeit Belohnungen zu verlagern für deinen Erfolg ist, zeigt das berühmte Marshmallow Experiment von Stanford Professor Walter Mischel und seinem Team.

Das Marshmallow Experiment: mehr als ein unterhaltsames Video

Den Ablauf des Experiments kennst du wahrscheinlich aus der Überraschungs-Ei-Werbung:

Die Studie sorgte durchaus für unterhaltsames Videomaterial: Hunderte von Kindern wurden in einem Raum vor ein Marshmallow gesetzt und für 15 Minuten alleine gelassen. Der Deal war: Ließen sie die Süßigkeit liegen, bekamen sie später eine Zweite. Aßen sie die Erste aber auf, gab es kein weiteres Marshmallow.

Walter Mischel hat die Ergebnisse seines Experimentes im Jahr 1972 veröffentlicht, aber der spannende Teil zeigte sich erst später. Die Kinder wurden über 40 Jahre lang begleitet. Die Forscher bewerteten regelmäßig den Erfolg der Studienteilnehmer in Bezug auf Gesundheit, Karriere und Leben. Kinder, die Selbstbeherrschung zeigten und die Belohnung – das Marshmallow – aufschoben, waren in ihrem späteren Leben in allen gemessenen Bereichen deutlich erfolgreicher.

Das Marshmallow Experiment war sehr wichtig, um den Zusammenhang zwischen Erfolg und Belohnungsaufschub aufzuzeigen. Trotzdem sollte man das Ergebnis nicht isoliert betrachten. Nur weil ein Kind damals zum Marshmallow gegriffen hat, heißt das nicht, dass es für sein ganzes Leben keine Chance auf Erfolg hat.

Die Fähigkeit, Belohnungen aufzuschieben, wird von vielen Umständen beeinflusst – es ist keine pure genetische Eigenschaft. Wie Psychologin Celeste Kidd zeigte, spielte auch das Umfeld eines Kindes eine erhebliche Rolle. Hat ein Kind die Erfahrung gemacht, dass Versprechungen dieser Art unzuverlässig sind, wird es mit größerer Wahrscheinlichkeit das Marshmallow sofort essen – was in diesem Moment auch die vernünftigere Lösung ist. Die persönliche Erfahrung mit dem Konzept von Belohnungsaufschub ist also eine entscheidende Komponente für dieses Verhalten.

Was bedeutet das für dich? Belohnungsaufschub ist keine angeborene Charaktereigenschaft, du kannst diese Fähigkeit auch für deinen persönlichen Erfolg entwickeln.

3 Wege Belohnungsaufschub zu trainieren

1. Fang so klein an, dass du nicht enttäuscht werden kannst

Wie deine Muskeln, kannst du auch deine Verhaltensweisen trainieren. Fang dabei klein an, sodass dich direkte Erfolgserlebnisse motivieren werden. Stelle dir Aufgaben, die du direkt angehen kannst und die du garantiert schaffen wirst. Du möchtest dich mehr bewegen? Lass den Stift fallen und geh 5 Minuten um den Block – super, du hast die Belohnung um 5 Minuten aufgeschoben und es hat sich gelohnt! Ziel ist es zu lernen, dass der Belohnungsaufschub funktioniert. Mit diesen kleinen Übungseinheiten wird es schon bald normaler für dich sein, Belohnung zu verzögern, da du das nötige Vertrauen für diesen Mechanismus entwickelt hast. Je mehr du an dieser Eigenschaft arbeitest, umso größer können die Aufgaben – somit auch der Aufschub – werden.

2. Lenke dich im Moment der Versuchung ab – durch eine andere Versuchung

Einfach aber effektiv: die beste Art dich im Moment einer Versuchung abzulenken, ist an eine andere, nicht verfügbare Versuchung zu denken. Vor dir steht ein köstliches Stück Kuchen? Stell dir einen anderen Snack vor, zum Beispiel deine Lieblings-Chips. Deine Aufmerksamkeit so von der aktuellen Versuchung wegzulenken, bis diese nicht mehr in deiner Reichweite ist, ist leichter und effektiver, als Selbstbeherrschung auszuüben.

3. Berufe dich auf deine Werte

Mit deinen persönlichen Werten wird es dir leichter fallen, Belohnungsaufschub zu praktizieren; denn du weißt immer, aus welchem Grund du etwas tust. Werte ermöglichen dir, einfacher konsequente Entscheidungen zu treffen. Sind deine Prioritäten fest in deinem Bewusstsein verankert, wirst du weniger häufig von Belohnungen abgelenkt.

Für alle Wissbegierigen: Quellen

  1. Cognitive and attentional mechanisms in delay of gratification. – Mischel W, Ebbesen EB, Zeiss AR 1972
  2. The nature of adolescent competencies predicted by preschool delay of gratification. – Mischel W1, Shoda Y, Peake PK 1988
  3. Delay of gratification in children. – Mischel W1, Shoda Y, Rodriguez MI 1989
  4. Rational snacking: Young children’s decision-making on the marshmallow task is moderated by beliefs about environmental reliability – Celeste Kidd, Holly Palmeri, Richard N. Aslin
  5. Cognitive appraisals and transformations in delay behavior. – Mischel, Walter; Baker, Nancy 1975

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